Bewegungsfreiheit für ALLE!
Wir alle sehen die schockierenden Bilder und Videos aus der Ukraine. Ein unmotivierter Angriffskrieg, losgetreten von einem Mann, der den Tod von Menschen indifferent gegenübersteht.
Wo es Krieg gibt, gibt es Flucht. Das ist ein unumstößlicher Fakt und es ist erfreulich, dass sich mit gewissen Ausnahmen, die Töne geändert haben und europäische Nationen wieder Bereitschaft zeigen, fliehenden Menschen ein Mindestmaß an Sicherheit zu bieten.
Diese Solidarität wird aber nicht allen fliehenden Menschen zu gleichen Teilen gezeigt. Menschen, die vor dem Horror des Kriegs in der Ukraine fliehen, müssen ohne Wenn und Aber aufgenommen werden, aber nicht nur sie verdienen unsere Solidarität.
Während für die einen, und das absolut zurecht, die Grenzen geöffnet werden, harren noch immer tausende Menschen an den europäischen Grenzen aus, während wir ihnen jegliche Ansprüche auf eine menschenwürdige Behandlung absprechen. Noch immer sitzen Menschen in widrigsten Bedingungen im Niemandsland zwischen Polen und Belarus, missbraucht als politische Schachfigur um von den eigentlichen Problemen abzulenken. Noch immer sterben tausende Menschen bei gescheiterten Versuchen das Mittelmeer zu überqueren, während wir die Meere patrouillieren, nicht etwa um die Menschen zu retten, sondern um sie an einer erfolgreichen Überfahrt zu hindern.
Was macht einen Menschen der aus dem Krieg in der Ukraine flieht unserer Solidarität würdiger, als einem Menschen der vor dem Krieg in Libyen, oder einem Menschen der aus dem Krieg in Afghanistan flieht und messen wir nicht mit zweierlei Maß?
Wir sehen es tagtäglich in der Berichterstattung über die fliehenden Menschen aus der Ukraine. Medienhäuser aus der ganzen Welt offenbaren ihren Rassismus und sprechen aus, was sie während ihrer Berichterstattung über fliehende Menschen aus dem „Nicht-Weißen“ Raum, wohl nur hinter hervorgehaltener Hand gesagt haben.
Die Berichterstattung über die fliehenden Menschen aus der Ukraine lässt kaum eine Chance verstreichen, um darauf hinzuweisen, dass es sich hier nicht etwa um „AfghanInnen“ handelt, sondern um „zivilisierte EuropäerInnen“, um „EuropäerInnen mit blauen Augen und blonden Haaren“.
Das ist exakt der Rassismus, den die Europäische Union zu ihrer Grenzpolitik erklärt hat. Während wir die einen akzeptieren, werden den anderen ihre Rechte abgesprochen und sie zu unzivilisierten Barbaren, einer potentiellen Bedrohung, schlicht zu Menschen zweiter Klasse degradiert. Das ist falsch!
Solidarität darf nicht exklusiv sein! Solidarität darf nicht abhängig von der Hautfarbe, Religion oder Herkunft sein. Solidarität unterscheidet nicht zwischen Kriegen, sondern ist jedem Menschen zu gewähren, der sie bedarf.